1. "Kritik der Migration” von Hannes Hofbauer ist das Standardwerk sozialistischer Migrationskritik. Was Wagenknecht und andere Renegaten der liberalen, multikulturalistischen Linken gelegentlich andeuten, bringt der Autor klar auf den Punkt: Massenmigration und globale Mobilmachung des Menschen als "homo migrans" sind auch mit einem orthodox linken Gesellschaftsbild unvereinbar.
2. Der Lesekreis widmet sein besonderes Augenmerk der facettenreichen Chronik der Migrationsgeschichte, die Hofbauer in dem Buch aufzeichnet. Daraus geht klar hervor, dass es in der Aufschwungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg gerade die konservativen Parteien waren, die (oft gegen den Widerstand linker Gewerkschaften) die Gastarbeits-Migration forcierten. Ebenfalls kritisiert Hofbauer scharf, dass heute beide Seiten – die Interessenvertretungen der Arbeiter und der Arbeitgeber – sich zusammengeschlossen haben, um den Schritt zu einem neuen globalistischen Korporatismus zu beschreiten.
3. Der Kurs setzt da an, wo der Autor scheiternd kracht: Die Formulierung einer solidarischen Alternative zur entgrenzten Gesellschaft. Hofbauer beschreibt das Problem prägnant – doch eine Lösung liefert er nicht. Während die Schlussfolgerungen seiner eigenen Analyse eigentlich eindeutig sind, verfällt er umgehend in reflexhafte Abwehr des "Rechtspopulismus", sobald die logischen Antworten auf seine Schilderungen wären: Stopp der Massenmigration, Stärkung des solidarischen Zusammenhalts unter Landsleuten, Abkehr von einer Politik, die nur internationalen Konzernen nutzt.