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Freiheit. Politiktheoretische Ansätze

Nur für GegenUni-Studenten

Politische Theorie

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Über »Freiheit. Politiktheoretische Ansätze«

Was bedeutet Freiheit?

Lockdown, Überwachungsstaat, Gesinnungsjustiz - die hunderttausenden Demonstranten auf den Querdenken-Demos haben deutlich gemacht, wie sehr die Freiheit in diesem Land bedroht ist und wie sehr es sich um sie zu kämpfen lohnt. 
Doch was bedeutet Freiheit überhaupt? Freiheit wovon und Freiheit wozu? In diesem Seminar werden zwölf Freiheitskonzepte in lockerer Form vorgestellt und diskutiert.

So viele Konzepte der Freiheit

Insbesondere seit Rousseau kreist die neuzeitliche politische Theorie um die Frage, wie das friedliche Zusammenleben freier Menschen in sich teils fundamental wandelnden Gesellschaften möglich ist.

Vor dem Hintergrund jüngster Freiheitseinschränkungen verdient die Frage nach den Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen gemeinsamer Freiheit neue Aufmerksamkeit.

Der Dozent Dr. Michael Henkel wird deshalb eine Reihe von Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts vorstellen, die sich mit dem Freiheitsproblem aus unterschiedlichen Perspektiven auseinandersetzen.

Diskutiert werden dabei nicht nur prominente Autoren wie beispielsweise Hannah Arendt oder Karl Popper, sondern auch solche, die in Deutschland kaum bekannt sind oder die am Rande der politiktheoretischen Diskussion stehen, wie etwa Bertrand de Jouvenel oder Paul Feyerabend.

Dieses Seminar soll den konservativen Horizont erweitern. Ziel ist nicht eine kritiklose einzelner Konzepte, sondern die fruchtbare philosophische Diskussion!

Freiheit. Politiktheoretische Ansätze

Text lesson

Nur für GegenUni-Studenten Freiheitskonzepte - Abspiellisten

Hier finden sich die Audio- und Videoplaylisten zum Kurs.

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Nur für GegenUni-Studenten Einführung

Seit der "Freiheitsrevolution der Neuzeit" kann sich kein Herrschaftssystem im westlich-atlantisch beeinflussten Raum ohne Bezugnahme auf den Freiheitsbegriff legitimieren. In der ersten Sitzung soll die (neue) Relevanz dieses Begriffs - insbesondere auch vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen- abgesteckt werden. Es folgt ein Ausblick auf Inhalt und Ablauf dieses neuen Seminars von Dr. Henkel.

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Nur für GegenUni-Studenten Bernard Bosanquet

In dieser Sitzung besprechen wir die politische Theorie des englischen Philosophen Bernard Bosanquet (1848-1923), eines Vertreters des Britischen Idealismus. In seinem politiktheoretischen Hauptwerk The Philosophical Theory of the State zeigt Bosanquet, wie der moderne Staat als Freiheitsordnung existiert. Freiheitsordnung sei der Staat dabei insofern, als er eine unentbehrliche Voraussetzung für die Selbstvervollkommnung der Individuen darstelle. Konstituiert werde diese Ordnung durch den „real will“, den wirklichen Willen der in Gemeinschaft lebenden Individuen. Das Konzept des „real will“ stellt dabei eine Reformulierung von Rousseaus „volonté générale“ dar. Bosanquets liberaler Ansatz zeichnet sich auch dadurch aus, dass er sich kritisch von einseitig individualistischen Konzeptionen wie denjenigen von J. S. Mill, J. Bentham oder H. Spencer abhebt.

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Nur für GegenUni-Studenten Friedrich August von Hayek

Friedrich August von Hayek (1899-1992) ist einer der bekanntesten Theoretiker des Liberalismus im 20. Jahrhundert. Die Begrenztheit des menschlichen Wissens war der Ausgangspunkt seiner theoretischen Verteidigung einer freiheitlichen Wettbewerbsordnung wie auch seiner Kritik an Konzepten einer politischen Wirtschaftssteuerung. Politische Eingriffe in die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, wie sie Hayek in der sozialistischen Zentralverwaltungswirtschaft oder keynesianischer Globalsteuerung vor Augen standen, müssen ihm zufolge zwangsläufig in Unfreiheit und Despotie, in Ineffizienz und Innovationshemmung enden. Freiheit, Wohlstand und Fortschrittsdynamik beruhen demgegenüber auf der Disziplin der strikten Orientierung an für alle gleichermaßen gültigen Rechtsregeln; auf dem Rechtsstaat, der keine Privilegien für partikulare Gruppen kennt – was eine Sozialpolitik keineswegs ausschließt. Die Wirkungsweise einer solchen Regelordnung wollen wir in dieser Sitzung anhand des auch von Hayek herangezogenen Exempels des Spiels veranschaulichen.

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Nur für GegenUni-Studenten Michael Oakeshott

Der englische Philosoph Michael Oakeshott (1901-1990) beschäftigt sich in seinen politiktheoretischen Arbeiten insbesondere mit der Frage nach der Eigenart rationalen politischen Handelns. Rationales politisches Handeln ist ihm zufolge dadurch geprägt, dass es sich auf der Grundlage bewährter Verhaltensweisen an den Gegebenheiten der konkreten Situation orientiert, in der Menschen handeln und ihre Absichten zu verwirklichen trachten. Einer rationalen Politik in diesem Sinne stellt Oakeshott die rationalistische „Politik der Zuversicht“ gegenüber, der es um die Vervollkommnung der Menschheit zu tun ist und die die vornehmliche Aufgabe des Staates deshalb in der Realisierung politischer Projekte des Gesellschaftsumbaus sieht. Da ein solcher Umbau mit der Geringachtung der bewährten Traditionen einhergeht, gefährdet er prinzipiell die Freiheit. Oakeshott zufolge beruht nämlich die Freiheit in den Ländern des Westens vor allen Dingen in rechtlichen und institutionellen Traditionen, deren Preisgabe zugunsten kollektivistischer Projekte die Freiheit untergräbt.

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Nur für GegenUni-Studenten Karl Popper

Karl Popper (1902-1994) hat die wissenschaftstheoretischen Positionen seines kritischen Rationalismus auch für die politische Philosophie bzw. Sozialphilosophie fruchtbar gemacht. Es ging ihm dabei insbesondere um eine Kritik der von ihm so genannten historizistischen Denker wie Platon, Hegel oder Marx, die er als intellektuelle Wegbereiter der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts ansah. Den Auffassungen der Historizisten, deren Vorstellungen Popper zufolge in die geschlossene Gesellschaft der Unfreiheit führen, setzt er die Prinzipien der offenen Gesellschaft entgegen: Dies sind insbesondere die Methode der kritischen Diskussion auf der Grundlage der Meinungsfreiheit sowie eine Politik der schrittweisen Reformen, die sich am Lernen durch Versuch und Irrtum orientiert. In der Veranstaltung werden wir die Grundzüge der Popperschen politischen Theorie und etwas eingehender seine Marx-Kritik kennenlernen, zudem werden einige Widersprüche des Popperschen Ansatzes aufgezeigt.

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Nur für GegenUni-Studenten Bertrand de Jouvenel

Der französische Politikwissenschaftler Jouvenel (1903-1987) widmete sich in seinem umfangreichen Werk insbesondere dem Spannungsverhältnis zwischen Freiheit und Staatsgewalt. Seine historisch orientierte Darstellung des Wachstums der Staatsgewalt macht einsichtig, dass die Freiheit der Menschen vor allem davon abhängt, dass die staatliche Macht Begrenzungen und institutionelle Vermittlungen in Gestalt politischer und gesellschaftlicher Gegenmächte findet. Freiheit lebt von einer in sich reich gegliederten gesellschaftlichen und politischen Ordnung, durch die der Zugriff der zentralen Staatsmacht auf die Individuen beschränkt wird. Vor diesem Hintergrund formulierte Jouvenel auch eine dezidierte Kritik staatlicher Umverteilungspolitik. Der interventionistische Staat muss notwendigerweise immer tiefer in die Gesellschaft eindringen. Sukzessive schwächt und zersetzt der Umverteilungsstaat die intermediären gesellschaftlichen Verbände und Institutionen und entfaltet sich am Ende zum totalen Staat, der seine Bürger in vollständige Abhängigkeit und damit Unfreiheit setzt. Jouvenels Kritik des umverteilenden Staates folgt allerdings nicht der üblichen Argumentation wirtschaftsliberaler Autoren, indem Jouvenel deren einseitig individualistisches Menschenbild ausdrücklich zurückweist. Jouvenels Position in diesem Punkt erweist sich als überaus originell. Dies gilt besonders auch für sein Spätwerk, in welchem er sich aus liberal-konservativer Perspektive zunehmend Fragen der politischen Ökologie und der politischen Folgen zivilisatorischer Entwicklung zuwandte.

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Nur für GegenUni-Studenten Ayn Rand

Ayn Rand (1905-1982), deren Werk nicht nur in der Politik und im Wirtschaftsleben der USA seit Jahrzehnten eine breite Anhängerschaft findet, sondern das auch in der Populärkultur immer wieder aufgegriffen wird, vertrat in ihren Romanen und Erzählungen sowie in zahllosen Vorträgen und Aufsätzen eine radikal-individualistische und libertäre Gesellschafts- und Wirtschaftsphilosophie. In ihrem Bestreben, die ethische Verwerflichkeit und zivilisatorische Destruktivität kollektivistischer Doktrinen und Regime aufzuweisen, machte sie sich zur Anwältin eines rationalen Egoismus, den sie dem (in ihren Augen verwerflichen) Altruismus dezidiert entgegenstellte. Ungeachtet zahlreicher theoretischer Mängel ihres Ansatzes und ungeachtet der Einseitigkeit ihrer Perspektive bleibt es ein Verdienst Rands, die zivilisatorische Leistung und die ethische Qualität kapitalistischen Unternehmertums, individueller Leistungsbereitschaft und schöpferischen Nonkonformismus herausgestellt zu haben. Auch ihre vielfach zutreffende Kritik liberal-progressiver, linker oder konservativer Vorstellungen ist hilfreich für ein Verständnis der antifreiheitlichen Gegenwartskultur unserer Zeit.

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Nur für GegenUni-Studenten Hannah Arendt

Im Zentrum von Arendts (1906-1975) Lebenswerk steht die Frage nach den Bedingungen öffentlicher Freiheit. Arendt verortet die Freiheit im Handeln der Menschen, das sie von der Arbeit und vom Herstellen kategorial unterscheidet. Freiheit entsteht demnach, wenn Menschen im öffentlichen Raum gemeinsam handeln, um die gemeinsamen Angelegenheiten (rei publicae) zu bewältigen. Dieses gemeinsame ─ republikanische ─ Handeln bildet den Kern aller Politik, weshalb für Arendt der Begriff der Politik an sich ein Freiheitsbegriff ist. Aus dieser Perspektive gewinnt Arendt auch einen scharfen Blick für die Bedrohungen der Freiheit in der modernen Massengesellschaft. In ihrer berühmten Totalitarismusstudie zeichnet sie die historischen Entwicklungen nach, die den Boden für die Zerstörung der Freiheit durch die antipolitische Herrschaft der totalitären Regime bereitet haben. Zudem bestimmt Arendt in dieser nach wie vor maßgebenden Studie die Charakteristika totalitärer Herrschaft, die sie in Ideologie und Terror erkennt.

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Ernst-Wolfgang Böckenförde (1930-2019) war nicht nur ein herausragender Staatsrechtler und prägender Verfassungsrichter, sondern auch ein politischer Denker ersten Ranges. Das sogenannte „Böckenförde-Diktum“ etwa, in dem es um die existenziellen Voraussetzungen des freiheitlichen Staates geht, wurde und wird dementsprechend auch in der Politikwissenschaft intensiv diskutiert. In dieser Sitzung wird Böckenfördes historisch fundierte Theorie des neuzeitlichen Staates als Freiheitsordnung vorgestellt. Dabei werden auch das „Böckenförde-Diktum“ sowie die totalitären Tendenzen diskutiert, die sich daraus ergeben, wenn der Staat von seinen Bürgern bestimmte Gesinnungen und Bekenntnisse abverlangt. Böckenförde erinnert nämlich in Übereinstimmung insbesondere mit der Staatstheorie Hegels daran, dass der freiheitliche Verfassungsstaat von seinen Bürgern nur äußerlichen Rechtsgehorsam verlangen darf, wenn er freiheitlich bleiben will, dass mit anderen Worten die Legitimität des Verfassungsstaates in der Legalität beruht.

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Nur für GegenUni-Studenten Paul Feyerabend

Der Wissenschaftsphilosoph Paul K. Feyerabend (1924-1994) gewann aus seinen wissenschaftshistorischen Studien die Einsicht, dass es eine einheitliche Methode der Wissenschaft(en) nicht gibt. Er kritisierte aufgrund dieser Einsicht nicht nur die philosophische Wissenschaftstheorie, der er vorwarf, die tatsächliche Geschichte der historischen Forschung zu vernachlässigen bzw. zu ignorieren. Vielmehr wies er auch auf, dass wissenschaftlichem Wissen kein Sonderstatus zukomme, Wissenschaft und Metaphysik keineswegs scharf getrennt seien und die Wissenschaft nur eine Tradition neben zahllosen anderen – auch z.B. nicht-westlichen –Wissenstraditionen darstelle. Daher sei aber eine fraglos akzeptierte Autorität wissenschaftlicher Experten und deren Privilegierung im öffentlichen Leben gerade in einer Demokratie nicht gerechtfertigt. Sie widersprächen einer freien Gesellschaft. In der Demokratie müsse das Urteil der Bürger der entscheidende Maßstab bleiben, nicht die Weltdeutung von Wissenschaftlern

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Nur für GegenUni-Studenten Ulrike Ackermann

Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann (* 1957) verfolgt in ihren Publikationen das Projekt der Verteidigung der Freiheit. Ihr Ausgangspunkt ist dabei die Beobachtung, dass die Freiheit in den westlichen Staaten sowohl von innen als auch von außen einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt ist. Wir wollen uns in der Veranstaltung vor allen Dingen mit dem jüngsten Buch Ackermanns (Die neue Schweigespirale, Darmstadt 2022) befassen, in welchem sie die heutige Gefährdung der Wissenschafts- und der Meinungs- bzw. der Redefreiheit aufzeigt, die von der Identitätspolitik linker Minderheiten an den Universitäten ausgeht. Ackermann zeichnet dabei die Entstehung und Entwicklung etwa der „Critical Race Theory“, der „Postcolonial Studies“ oder der „Gender Studies“ nach, legt die Vorgehensweise von deren Vertretern dar und arbeitet heraus, dass die identitätspolitischen Ideologien ein Stammesdenken propagieren, das sowohl der individuellen Freiheit als auch der kollektiven Freiheit in einem Verfassungsstaat diametral entgegensteht, der die politische Ordnung einer Gesellschaft im Ganzen darstellt. Ackermanns eigene Position wird vor allem in ihrem Essay über den Eros der Freiheit von 2008 entfaltet, der aus der Perspektive eines „Mainstream-Liberalismus“ ein Panorama der westlichen Freiheitsgeschichte darstellt, auf das wir einen kurzen Blick werfen.