Nationalismus hat heutzutage einen schweren Stand. So schreibt der Duden, der Begriff Nationalismus werde „meist abwertend“ verwendet und bezeichne ein übersteigertes Nationalbewusstsein. Globalismus, EU, Global Compact for Migration und Klimawandel untergraben die Souveränität der de facto bestehenden Nationalstaaten von außen, von innen zerstört die ethnokulturelle Fragmentierung die Identität der Nation.
In sieben Sitzungen behandeln wir die aktuellen Narrative der Nationalismusforschung. Zu jeder eineinhalb bis zweistündiger Einheit gibt es zwei Texte, die in Referaten präsentiert und anschließend besprochen werden. Jeder Teilnehmer erhält Zugang zu einem Discordserver, der zur Organisation und zum Austausch dient.
Das Seminar befasst sich mit dem Modernismus, der die Nation als „Imagined Community“ betrachtet und sie als bloßes Konstrukt zu entlarven versucht. Neben dieser Auffassung wird im Seminar die lange philosophische Tradition des Primordialismus diskutiert werden, welcher der Evolutionstheorie entspringt und davon ausgeht, dass Nationalität (und damit Ethnie) fix, starr und so alt wie die Menschheit selbst ist.
Anschließend wird der Ethnosymbolismus als mögliche Alternative besprochen, der überzeugende Argumente aus dem Modernismus und dem Primordialismus - und damit Kontinuitätsgedanken und historische Realität - vereinen kann. Im deutschen Sprachraum wird der Ethnosymbolismus bislang quasi gänzlich ignoriert. Dieses Seminar will eine Debatte darüber eröffnen.