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Die Ideen von 1914

Nur für GegenUni-Studenten

Politische Theorie

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Über »Die Ideen von 1914«

Die Ideen von 1914 sind ihrer Bedeutung für die spätere historische Entwicklung und das deutsche Selbstverständnis kaum zu erfassen, was uns dazu bewogen hat, ihnen in diesem Semester eine eigene Lehrveranstaltung zu widmen.

Worum geht es?
Das Seminar Die Ideen von 1914 ist eine ideengeschichtliche Rückschau auf die Wortmeldungen deutscher Intellektueller angesichts hunderttausender Freiwilligenmeldungen im August 1914 (sog. "Augusterlebnis") und der Anfeindungen in der alliierten Propaganda als kriegslüsterne Barbaren.

Sie fragten, was denn diesen "Westen" kennzeichne, der sich das Diktum von "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" groß auf die Fahnen schreibt?
Und umgekehrt: Was trennt uns Deutsche von ihm, was zeichnet uns aus, was sind unsere Werte?

Bezugnehmend auf idealistische und romantische Vorstellungen wurde die eigene Identität zu den modernen westlichen Ideen kontrastiert:

"Helden statt Händler", organische Gemeinschaft statt Individualismus, Pflicht und Altruismus statt Egoismus, Nation statt Kosmopolitismus, Kultur statt Zivilisation, 1914 statt 1789!

In der heutigen Wissenschaft finden die Ideen von 1914 kaum Beachtung, obwohl so berühmte Köpfe wie Thomas Mann ("Betrachtungen eines Unpolitischen"), Werner Sombart, Friedrich Naumann, der junge Hermann Hesse, sowie zahlreiche Expressionisten ihnen zuzurechnen sind und diese Ideen geradezu maßgeblich für die Denkschule der Konservativen Revolution werden sollte.

Man könnte meinen, dass gerade aus diesem Grund seitens der staatlichen Universitäten ein Mantel des Schweigens über dieses ideengeschichtliche Kapitel gelegt wird. Es wird Zeit, dies zu ändern!

Die Ideen von 1914

Text lesson

Nur für GegenUni-Studenten Die Ideen von 1914 – Abspiellisten

Hier finden sich die Audio- und Videoplaylisten zum Kurs.

Video lesson

Nur für GegenUni-Studenten Über den Deutschenhass

Unter den "Ideen von 1914" kann man ein Schlagwort verstehen, unter dessen Vorzeichen sich zahlreiche Denker und Intellektuelle in Deutschland sich zur Wort meldeten, um die inneren nationalen Spannungen zu überwinden und sich vor der Welt zu rechtfertigen. Eine wiederkehrende Erscheinung war dabei die Reaktion auf den Deutschenhass, der Herabwürdigung von allem Deutschen. Der deutsche Philosoph Max Scheler hat sich explizit in seiner Arbeit darauf bezogen. In dieser Einheit werden seine Kernpunkte vorgestellt.

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Nur für GegenUni-Studenten Meinecke und Kjellén

In dieser Einheit geht es um die Wortmeldungen von Friedrich Meinecke und Rudolf Kjellén zu den Ideen von 1914, eines Deutschen und eines Schweden. Meinecke sieht den Krieg von 1914 in direkter Nachfolge zu den geschichtsträchtigen deutschen Daten von 1813, 1848 und 1871. Der neue Krieg sei nicht nur die erhoffte Vollendung des geschichtlichen Sehnens der Deutschen, sondern soll auch einen neuen deutschen Menschen hervorbringen. Kjellén sieht in den Idealen der Mittelmächte einen Gegensatz zu den westlichen Ideen von 1789, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Jenseits aller Interessen und wirtschaftlichen Gründe, sei der Weltkrieg vor allem ein Weltanschauungskrieg!

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Nur für GegenUni-Studenten Johann Plenge und die Volksgemeinschaft

In dieser Einheit geht es um die Deutung des Weltkrieges von Johann Plenge. Der Volkswirtschaftler und Soziologe sieht den Krieg als ein Durchgangsstadium an, in der Deutschland zu einer neuen politisch-wirtschaftlichen Ordnung finden wird. Die freie kapitalistische Weltwirtschaft sei durch den Krieg widerlegt, jetzt finde Deutschland mit seiner staatlich beaufsichtigten Kriegswirtschaft zu einem geschlossenen Handelsstaat und beginne eine neue Ära des wirtschaftlich-sozialen Weltgeschichte. Plenge sieht den hohen sittlichen Wert der Ideen von 1914 und seines Korporatismus als erwiesen an.

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Nur für GegenUni-Studenten Händler und Helden

In dieser Einheit geht es um eines der berühmtes Werke, die sich den Ideen von 1914 zuordnen lassen. Werner Sombart hat mit Händler und Helden sein Grundthema bereits im Titel genannt. Für ihn ist der Hauptkriegsgegner England eine vom Kommerzialismus verdorbene Macht und stünde im scharfen Gegensatz zur deutschen Kultur, die vor allem durch die Idee des Heldentums geprägt sei. Die Deutschen als ein Volk von Helden schickten sich im Weltkrieg an, der heroischen Weltanschauung zum Sieg zu verhelfen gegen Materialismus, Kapitalismus und rücksichtslosem Individualismus. Eine Parole, die extrem populär wurde.

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Nur für GegenUni-Studenten Ernst Troeltsch und der Deutsche Geist

Ernst Troeltsch steht stellvertretend für eine gemäßigte Richtung im Ideenkreis von 1914. Er will westliche Denktraditionen und den deutschen Geist miteinander versöhnen und eine neue deutsche Kultursynthese erschaffen. Troeltsch ist besonders interessant, da er seinen Nationalismus im Sinne eines Eintretens für deutsche Interessen nie mit einem Bruch mit dem älteren abendländischen Denken verband.

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Nur für GegenUni-Studenten Langemarck und Resümee

Insgesamt wurden die Ideen von 1914 durch die deutsche Innenpolitik und schließlich die Niederlage 1918 überholt, dennoch erlebten sie in veränderter Form ein gewisses Fortleben, wofür sinnbildhaft Langemarck und die Idee der Volksgemeinschaft stehen. Der darauf entstehende patriotische Mythos war noch in der Weimarer Republik wirkmächtig. Die Idee der Volksgemeinschaft schließlich war als Gemeinschaftsversprechen noch in der Republik ergebnisoffen und wurde von links wie rechts vereinnahmt.